Einfluss von Olivenöl auf Bauchfett: Ergebnisse einer groß angelegten Studie
Abdominale Adipositas, gekennzeichnet durch die Ansammlung von Fettgewebe in der Bauchhöhle, stellt einen signifikanten Risikofaktor für die Entwicklung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt und bestimmten Neoplasien dar. Eine aktuelle und umfassende Querschnittsstudie von Forschern der Universität Bari in Italien liefert überzeugende Belege dafür, dass die regelmäßige Einnahme von nativem Olivenöl extra (EVOO) das Risiko einer Bauchfettansammlung deutlich reduziert, unabhängig vom allgemeinen Ernährungsmuster.
Studienmethodik und Teilnehmer
Das Hauptziel der Studie war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Häufigkeit des Konsums von nativem Olivenöl extra und zwei wichtigen anthropometrischen Parametern: Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang.
Die Studie basierte auf Daten von 16.273 erwachsenen Teilnehmern, die freiwillig und anonym an einer Online-Umfrage zur Chrono-Mediterranean Diät (CMDS) teilnahmen. Diese Umfrage erfragte neben der Lebensmittelauswahl auch den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, körperliche Aktivität und lieferte Informationen zu Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht und Taillenumfang. 94 % der Daten stammten überwiegend aus europäischen Ländern, mit einem hohen Anteil an Italien.
Die Teilnehmer wurden anhand ihrer EVOO-Konsumhäufigkeit in drei Gruppen eingeteilt:
- Sporadisch: Weniger als drei Tage pro Woche.
- Häufig: Drei bis fünf Tage pro Woche.
- Regelmäßig: Sechs oder mehr Tage pro Woche.
Es wurde eine Referenzmenge von etwa 25 Gramm Olivenöl pro Tag (entspricht etwa zwei Esslöffeln) festgelegt, wobei die tatsächlich konsumierte Menge nicht erfasst wurde, sondern nur die Häufigkeit.
Statistische Analyse und wichtigste Ergebnisse
Zur Datenanalyse wurden fortschrittliche statistische Verfahren eingesetzt, darunter Mittelwertvergleiche, Regressionsanalysen und Mediationsanalysen, um den Zusammenhang zwischen der EVOO-Konsumhäufigkeit, dem Ernährungsmuster und dem Taillenumfang zu bestimmen. Das Risiko für abdominale Adipositas wurde ebenfalls anhand der EVOO-Konsumhäufigkeit berechnet, wobei Variablen wie Alter, Geschlecht und Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt wurden.
Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen regelmäßigem Olivenölkonsum und günstigeren Körpermaßen:
- BMI: Regelmäßige Olivenölkonsumenten wiesen einen signifikant niedrigeren durchschnittlichen BMI (24,7) auf als seltene Olivenölkonsumenten (26,6).
- Taillenumfang: Der Taillenumfang war in der Gruppe der regelmäßigen Olivenölkonsumenten (89,1 cm) deutlich geringer als in der Gruppe der seltenen Olivenölkonsumenten (99,4 cm).
Statistische Analysen zeigten, dass der Olivenölkonsum 61,9 % des positiven Gesamteffekts der mediterranen Ernährung auf den Taillenumfang ausmachte. Besonders relevant ist, dass der positive Effekt von Olivenöl auf diesen Wert unabhängig vom allgemeinen Ernährungsmuster blieb.
Risiko für abdominale Adipositas und Schlussfolgerungen der Studie
Das bemerkenswerteste Ergebnis war die Feststellung eines 5,1-fach höheren Risikos für abdominale Adipositas bei Personen mit sporadischem und häufigem (weniger als sechs Tage pro Woche) Konsum im Vergleich zu Personen mit regelmäßigem Konsum.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von hochwertigem nativem Olivenöl extra, idealerweise täglich, das Risiko der Ansammlung von viszeralem Bauchfett erheblich senken kann. Dieses Gewebe gilt als aktives Gewebe, das entzündungsfördernde Mediatoren freisetzt und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Krebs drastisch erhöht. Natives Olivenöl extra, reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und antioxidativen Polyphenolen, scheint diesen Prozessen entgegenzuwirken.
Einschränkungen und weitere Überlegungen
Trotz der großen Stichprobengröße, die eine bemerkenswerte statistische Robustheit gewährleistet, handelt es sich bei dem Forschungsdesign um ein Querschnittsdesign. Daher lässt sich zwar ein starker Zusammenhang feststellen, ein direkter Kausalzusammenhang kann jedoch nicht nachgewiesen werden. Darüber hinaus basierte die Studie auf Selbstauskünften zu Körpermaßen und Konsumgewohnheiten, was ein potenzielles Risiko von Erinnerungsfehlern oder Ungenauigkeiten birgt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der regelmäßige Verzehr von Olivenöl (sechs oder mehr Tage pro Woche mit etwa zwei Esslöffeln) mit einem erheblichen Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen verbunden ist. Natives Olivenöl extra wird als eine wirksame und unabhängige Ernährungsstrategie zur Verringerung der Ansammlung von Bauchfett angeboten. Bei der Einbeziehung des Olivenölkonsums in die tägliche Kalorienzufuhr muss jedoch unbedingt der hohe Kaloriengehalt (ca. 120 Kalorien pro Esslöffel) berücksichtigt werden.