Forscher aus Surrey helfen bei der Umwandlung europäischer Olivenmühlenabfälle in Bioprodukte und sauberen Kraftstoff
Ein neues Projekt zielt darauf ab, europäische Olivenmühlenabfälle in nachhaltige Biokunststoffe, saubere Energie und pflanzliche Biostimulanzien umzuwandeln. Das Projekt OLinWASTE integriert neun kontinentale Partner, wobei die Universität Surrey eine entscheidende Rolle bei der Optimierung des Bioraffineriebetriebs spielt.
Die Europäische Union, der weltweit führende Olivenölproduzent, steht aufgrund der anfallenden Menge an Olivenmühlenabfällen (OMW), darunter Trester, Kerne und Blätter, vor einer erheblichen Umweltherausforderung. Unsachgemäße Entsorgung dieser Abfälle kann zu Bodenerosion, Wasserverschmutzung und Schäden an lokalen Ökosystemen führen.
Mit einer Förderung von fast 4 Millionen Euro aus Horizont Europa und einer Laufzeit von vier Jahren wird das Projekt eine vollständig integrierte, emissionsfreie Bioraffinerie entwickeln. Diese Anlage wird OMW in wertvolle Bioprodukte wie Biokunststoffe, Biodünger, Biopestizide, pflanzliche Bioimmunstimulanzien und Bioenergie umwandeln. Die Bioraffinerie nutzt Prinzipien der grünen Chemie und mikrobielle Prozesse zur Ressourcenrückgewinnung und minimiert gleichzeitig Emissionen, Lärm und Gerüche.
Der Beitrag der University of Surrey konzentriert sich auf die Entwicklung und Implementierung des System Digital Twin (SDT). Dieses virtuelle Modell bildet die Abfall- und Energiebehandlungsströme der Bioraffinerie ab. Die Forscher integrieren Daten aus anderen Projektkomponenten und wenden maschinelles Lernen an, validiert durch empirische Experimente und physikbasierte Modelle, um die Genauigkeit des SDT sicherzustellen.
Nach Inbetriebnahme ermöglicht der SDT die Simulation des Bioraffineriebetriebs und erleichtert so eine kontinuierliche Optimierung. Dies führt zu einer höheren Betriebseffizienz, geringeren Kosten und einem geringeren CO2-Fußabdruck der Anlage.
Das Projekt OLinWASTE bietet eine strategische Chance, die Nachhaltigkeit der Olivenölindustrie zu verbessern. Der SDT bietet ein robustes Werkzeug für die Szenarioanalyse, die Verbesserung der Effizienz sowie die Reduzierung von Kosten und Emissionen und fördert so eine nachhaltigere Produktion in Europa.
Das Kick-off-Meeting des Projekts fand im Juni 2025 in Rom statt. Das Team hat eine enge Zusammenarbeit mit einer italienischen Olivenölmühle initiiert, die auch eine Biogasanlage betreibt, und damit den Grundstein für die Entwicklung der integrierten Bioraffinerie gelegt.